Rezensionen

Andorra von Max Frisch

11/09/2016 15:01

Nun zu Andorra von Max Frisch (Andorra, Andorra). Ich habe die 116 Seiten auf Deutsch gelesen. 1961 uraufgeführt.

Andris Leben ist nicht gerade einfach. Natürlich muss er dankbar sein, vom Lehrer gerettet und bei ihm aufgenommen worden zu sein und alles. Aber er wurde als Jude geboren und so in den Augen aller bleiben. Es macht keinen Unterschied, ob er besser als andere in etwas ist, er ist Jude – er bekommt keine Arbeit. So einfach ist das. Das einzig Gute an seinem Leben ist Barblin, die Tochter des Lehrers. Gemeinsam groß werdend und sich liebend, haben sie sich geschworen, zu heiraten. Aber eine Heirat zu einem Juden würde schwierig… und Barblins Schönheit zieht andere Männer an, die Andri schaden wollen. Als eine Fremde in die Stadt kommt, werden alte Geheimnisse wieder ausgegraben – aber nicht schnell genug, um die Katastrophe zu verhindern.

 

Das Buch ist cool. Ich mag Andri nicht, aber mir tut Barblin und ihre Mutter leid…

Die Mutter, weil sie alles in ihrer Macht stehende getan hat, um ihre Kinder am Leben zu erhalten. Und Barblin, weil sie Andri wirklich geliebt hat. Sie ist eine gute Person. Nett, prinzipientreu, loyal, mutig… sie hat nichts von dem verdient. Am aller wenigsten, wie Andri sie behandelt. Auch wenn ich verstehe, wieso er es tut… zumindest nach der Szene mit dem Soldaten. Aber vorher, als er sich auf nichts anderes als sein Selbstmitleid konzentrieren konnte? Arme Barblin. Das einzige, was ich nicht verstehe, ist, wieso Barblin Andri nicht erzählt hat, was mit dem Soldaten passiert ist. Sie liebt ihn und er hat ihretwegen gelitten. Egal, was für eine Beziehung die beiden hatten, wie konnte sie ihm so etwas antun, wie konnte sie ihn in dem Schmerz lassen?

Und das mit den Schuhen… das hat mir das Herz gebrochen.

Was den Vater angeht: Er ist echt mies. Wirklich. Er hätte Andri und Barlin spätestens in dem Moment die Wahrheit sagen sollen, als er gemerkt hat, dass sie sich ineinander verliebt haben. Echt, wenn er nicht gelogen hätte, wäre die Geschichte ganz anders ausgegangen.

Was seine Mätresse angeht: Sie hat wirklich nur einen kurzen Auftritt, oder? Ich frage mich, was für eine Art von Person sie ist. Sie scheint ja interessant genug zu sein.

Die anderen Charaktere sind alle irgendwie flach. Alles, was sie tun, ist Juden zu hassen. Abgesehen vom Soldaten – der liebt auch noch Sex.

Aber abgesehen davon waren einige der Mataphern gut gemacht – nicht zu viel, glücklicherweise. Sonst wäre man einfach nicht mehr mitgekommen, wie in Hiob.

Ich mag die Ideen mit den Farben und wie Barblin in der ersten und letzten Szene versucht, die Facade von allem zu reparieren – was genau ihre Rolle im ganzen Stück ist. Sie versucht, die Sachen zu reparieren, aber weil sie nicht das wirklich, echte Problem hinter all dem sehen kann, funktioniert es nicht. Sie kann nur an der Facade arbeiten, was sie die ganze Zeit tut, ohne irgendwas zu erreichen.

Der Pfahl und die Schuld, die er impliziert, sind auch echt gut gemacht.

Aber was ich noch interessanter fand, sind die Mittel, mit denen sie nach Juden suchen. Besonders das mit den Schuhen. So viel zum Thema geschichtliche Bedeutung.

Hier sind seine Schuhe“. Die Szene hat mir schon das Herz gebrochen, bevor ich die historische Bedeutung begriffen habe.

 

Zusammenfassung:

Ich gebe Sterne für Inhalt, Ideen und jeweils einen halben Stern für die Regieanweisungen und die Metaphern.

 

Aria & Perry (1) - Gebannt unter fremden Himmel von Veronica Rossi

17/09/2016 19:50

Und – ratet mal – ein weitere Buch! Gebannt unter fremden Himmel von Veronica Rossi (or. Under the Never Sky, Französisch Never Sky). Ich habe die 374 Seiten auf Englisch gelesen. Ursprünglich 2012 veröffentlicht, Mädels ab 14.


Aria lebt in einer Welt ohne Gefahren oder Schmerz. Sie lebt in einer Welt, wo das Leben in deinem Kopf stattfindet – oder, besser gesagt, in einer virtuellen Welt, die in deinen Kopf projiziert wird. Aber als ihre Mutter verschwindet und ihr Versuch, sie zu finden, in einer Katastrophe endet, wird Aria aus dem Pod geschickt… in die große, leere Wildnis, die den Tod für sie bedeutet. Mit Kettenblitzen und Outsiders und Kannibalen. Wie passend also, dass ihre einzige Chance auf das Überleben Perry ist – ein Outsider, der von seinen Leuten verstoßen wurde, bis er sich selbst beweisen kann. Zu nett um sie umzubringen, mit der Gabe der besseren Geruchs- und Sehsinnen ausgestattet, ist er unbezahlbar für sie. Während Aria die raue Schönheit der Welt, die sie umzubringen versucht zu würdigen lernt, stolpert Perry über eine Verschwörung, die tausende Leben kosten könnte…

 

Die Story ist nett gemacht. Ich mag die Welt und die wissenschaftlichen Elemente. Der Plot selbst ista auch okay, aber die Charaktere und der Stil sind leider nichts besonderes.

Aria selbst ist ein Musikfreak, also war es offensichtlich, welche Kräfte sie entwickeln würde. Abgesehen davon ist sie mutig und tough. Zu tough, denn das, was da mit ihren Füßen beschrieben wird… man kann damit doch nicht laufen. Echt nicht, nicht so lang und schon gar nicht in dem Tempo. Abgesehen davon ist sie… ziemlich austauschbar, leider.

Perry ist viel interessanter. Er hat… eine echte Geschichte, eine Vergangenheit. Da ist mehr an ihm als dieser „Ich muss meine Mom retten“-Quest, wie bei Aria. Ich mag es, wie die Beziehung zwischen ihm und seinem Neffen beschrieben wird und wie er absolut ausrastet, als er weg ist. Das ist übrigens ein guter – wenn auch sehr grausamer – Plot. Auch wenn er offensichtlich war.

Wie dem auch sei. Ich mag Roar. Er ist cool, ich mag es, wie er und Aria zusammen arbeiten. Er ist der große ein bisschen grobe Bruder, der sich immer ein bisschen über seine kleine Schwester lustig macht, sonst aber echt gut mit ihr klar kommt. Ich hoffe, er findet seine Liebe.

Abgesehen davon… Ich mag die Welt, aus der Aria kommt. Es mach Sinn, auch wenn es echt gruselig ist, sich so was vorzustellen.

Aber dieses Kind mit der Kontrolle über den Aether? Der Kerl ist echt gruselig! Aber er tut mir echt leid. Er muss echt einsam sein… und sich vermutlich schuldig für Sachen fühlen, über die er gar keine Kontrolle hat. Ich hoffe, dass auch er sein Happy End bekommt.

 

Zusammenfassung:

Ich gebe diesem Buch einen Stern für die Ideen und einen für die wissenschaftlichen Aspekte.

Black Dagger (1+2) - Nachtjagd & Blutopfer von J.R. Ward

25/07/2016 16:53

Ich weiß, ich bin so ein Heuchler: Hier stehe ich die ganze Zeit und erzähle euch, dass ich DIESE Art von Büchern nicht mag, und dann komme ich und lese die Black Dagger Bücher. Geeeeenau. Okay, Nachtjagd und Blutopfer sind die ersten Bücher der 26-teiligen Serie – ursprünglich ein Band namens Dark Lover (auf Französisch L'amant ténébreux). Ich habe es als 2-in-1-Special Black Dagger mit 570 Seiten gelesen. Ursprünglich wurde das Buch 2005 von J.R. Ward veröffentlicht. DAS HIER IST ERORIK (wieso lese ich das nochmal?) Ich würde sagen, dass es eher für Frauen geschrieben ist, es Männern aber auch gut gefallen könnte.

Die Vampire sind am Rande des Aussterbens, und nicht einmal die Bruderschaft zum Schutze der Zivilbevölkerung, die Black Dagger, sind unbesiegbar. Darius Ermordung tritt eine wahre Lavine an Kettenreaktionen los. Nicht nur muss der geborene aber ungekrönte König seinen besten Freund und Waffenbruder betrauern, nein, Wrath muss auch noch Darius letzten Wunsch erfüllen: Er muss seiner halb-menschlichen Tochter durch die Transitation helfen – also durch die Verwandlung in einen Vampir.

Beth selbst hat genug ohne den riesenhaften Mann in schwarzem Leder zu tun, der einfach so in ihr Wohnzimmer marschiert, um... nun ja, viel zu tun, aber reden gehört nicht dazu. Wer ist der Kerl mit den vielen Waffen? Wieso vertraut sie ihm, selbst nachdem sie sieht, was er den Menschen in ihrem Umfeld antut? Beths Welt wird auf den Kopf gestellt werden, während Wrath sich gezwungen sehen wird, eine Entscheidung zu fällen: Beths Sicherheit oder das Leben, das er nie aufgeben wollte... und die Gefahr rückt ihr immer näher.

 

Ooookay, so weit, so gut. Die Black Dagger Bücher sind die trashigsten die ich je genossen habe – aber ich habe sie wirklich genossen. Eine Szenen waren ziemlich, ähm... na ja, ich habe die meiste Zeit so was gedacht wie Ernsthaft? Muss das nicht wehtun? Und ich hatte eine ganze Menge an TMI-Momenten (Also zu viele Informationen) aber... es ist einfach so überzogen, dass es schon wieder lustig ist.

Als erstes zum Stil. J.R. Ward benutzt sehr viele starke und bunte Bilder in ihrem Buch, aber sie verbindet sie nicht so gut, wie sie könnte. Man hat einfach ein wirklich starkes Bild und dann das nächste – vo allem wenn Wrath wütend wird – oder in der Szene, in der sich Beth um Rhage kümmert: Bild – Bild – Bild – manchmal bleiben sogar andere Charaktere in der Zeit schweben und reagieren erst, wenn es gerade ganz gut in den Kram passt – zum Beispiel Wrath in der Rhage-und-Beth Szene. Aber das ist nicht ganz soo schlecht, es gibt dem Buch einen gewissen Charme. Abgesehen davon ist der Stil in Ordnung.

Zum Inhalt: Das war wirklich gut gemacht. Abgesehen davon, dass Beth nicht allzu viele Fragen stellt – wie Hast du diese armen Mädchen umgebracht? Was eigentlich ein wenig Out-of-Character ist – ist es glaubwürdig... Na ja, ich schätze, dass bestimmte Reaktion darauf geschoben werden können, dass sie Vampire sind. Es scheint in die Rassenerkmale und Gesellschaft zu passen.

Aber was ich wirklich mag in diesen Büchern sind die Charaktere. Sie rocken!

Wrath wahrt lieber seine Distanz und hasst es, sich auf andere verlassen zu müssen – muss er aber leider, vor allem wegen seines Problems. Er ist ehrlich mit sich selbst und tough. Außerdem arbeitet er für das, was er will.

Spoiler:

Ich meine, er gibt quasi sein Leben als Krieger auf, damit es Beth gut geht und er mit ihr zusammen sein kann!

Apropos Beth: Ihr Sinn für Ironie lockert die Atmosphäre, besonders ihre Sicht auf die Beziehung zwischen den beiden. Das wiegt einige der wirklich überzogenen Teile im Buch wieder auf. Die Szene, in der sie sich um ihn kümmert, nachdem er sie gerettet at? Soooo lustig! Und so passend, realistisch... Könnte man auf so ziemlich alle Männer übertragen.

Aber die anderen Mitglieder der Bruderschaft sind ebenfalls faszinierend. Besonders Zsadist. Du liebe Güte, der arme Kerl! Er ist faszinierend, weil er so verdreht ist. Er scheint das personifizierte Böse zu sein, zumindest auf erstem Blick, und er ist unbestreitbar gebrochen, aber man sieht, dass er eine „gute“, oder zumindest mal eine bessere, mitfühlende Seite hat. Zum Beispiel als er herausfindet, dass Beth Darius Tochter ist. Er ist außerdem wirklich, wirklich einsam – aber ich denke, dass das hauptsächlich der Fall ist, weil er einfach nicht zu wissen scheint, wie er eine wirkliche Beziehung zu jemandem aufbauen kann – eine Beziehung, die es wert ist. Ich fühle auch mit Phury. Er leidet so sehr – besonders, wenn er sieht, was aus Z geworden ist und wenn er wieder mal versucht, ihn davon abzuhalten, andere zu verletzen. Was er tun muss...

Zu den anderen. Tohr und V scheinen nette Jungs zu sein, aber man lernt sie nicht besonders gut kennen. Rhage auf der anderen Seite.... Er ist wirklich eine ganz besondere kleine Schneeflocke. Ich mag ihn. Er ist einfach eine wirklich nette Person, auch wenn er seine eigenen Probleme hat.

Butch, der Quotenmensch, ist auch lustig. Er ist ein Kick-ass, einsam, verzweifelt und in einer klaren Abwärtsspirale. Bis er den Vampiren – quasi den Assassinen begegnet. Jaaaa... Er und Rhage sind so ein Dream-Team! Und V! Ich liebe die Szene, in der er sie kennen lernt! Soooo cool!

Aber mir tun Havers und Marissa voll leid. Besonders letztere. Das arme Mädchen, sie versucht und tut alles – aber das Problem ist, dass sie einfach immer nur versucht, die Frau des Königs zu sein, aber Wrath braucht das nicht. Was er braucht ist jemand, den er respektieren und als gleichberechtigt ansehen kann. Er braucht eine Königin – er braucht Beth. Aber kein Wunder, dass Havers ausflippt.

Zu der Jungfrau der Schrift... Sie scheint mit Wrath echt alle Hände voll zu tun zu haben.

Aber die besten hier sind immer noch Fritz und Boo. Die sind einfach nur genial!

 

Zusammenfassung:

So weit, so gut. Ich gebe Sterne für die Charaktere, die Ideen, plus einen halben Stern für den Plot, minus einen halben Stern für den Stil. Also, zwei Sterne. Ich kann Mathe.

 

Nächster Teil:

Ewige Liebe & Bruderkrieg

 

Black Dagger (3+4) - Ewige Liebe & Bruderkrieg von J.R. Ward

25/07/2016 16:59

Teil 2: Ewige Liebe und Bruderkrieg (urspr. Lover Eternal, auf Französisch L'Amant éternel). Ich habe es auf Deutsch gelesen mit 267 und 296 Seiten. Usprünglich veröffentlicht 2006.

Um durch den Tag zu kommen, hat Rhage nur eine Möglichkeit: Lesser umbringen und mit Frauen schlafen, jeden Tag, bis zum Exzess, bis er endlich von seinem Fluch befreit wird. Und selbst das ist keine Garantie dafür, dass er nicht die Kontrolle verlieren und alles Lebende in Sichtweise umbringen wird – egal ob Freund oder Feind. Und das Schlimmste daran ist: Leute bewundern ihn für das, was er tun muss. Rhages Leben ist ein Disaster. Bis er Mary begegnet. Aber Mary ist ein Mensch und hat ihr eigenes Leben – und davon ist nicht mehr viel übrig.

 

Okay, dieses Buch hat mich das ein oder andere Mal überrascht. Ich habe einen Teil des Endes und John Matthews erraten, aber worauf ich nie gekommen wäre ist, dass Rhage sein Leben hassen könnte. Seinen Fluch? Klar. Den Rest? Das hat mich überrascht, obwohl es Sinn macht – verdammt viel Sinn. Man merkt, dass Rhage sich viel mehr um die anderen um ihn herum sorgt, als man so auf erstem Blick denkt – besonders um die Frauen. Er hasst es, Leute zu benutzen und tut es nur, wenn es unbedingt nötig ist. Und dann nimmt er nur die, die er nicht verletzen kann. Ich finde, dass die Art, wie er den Fluch bekommen hat, wirklich gut gemacht war. So lernst du viel mehr über den mysteriösen Fein Omegas. Nun gut, um auf Rhage zurück zu kommen: Er tut mir so leid, im Ernst, sein Leben muss doch echt beschissen sein. Er verbringt seine Zeit damit, Lesser zu töten und sich selbst an Frauen zu verschwenden, die er hasst – was dafür sorgt, dass er sich selbst noch mehr hasst. Das lässt Hollywood... menschlicher wirken, weniger perfekt. 

Spoiler:

Ich mag es, wie die Autorin langsam eine Art... Akzeptanz des Fluchs aufbaut, das macht das Ende – und seine Beziehung zu Mary – schöner.

 Es ist nicht nur ein Opfer, es ist auch, dass Rhage diesen Teil von ihn akzeptiert, den er nicht kontrollieren kann. Es macht Sinn, es ist eine Charakter Entwicklung... und eine wirklich gute noch dazu.

Und all das wird ab der ersten Seite aufgebaut. Wirklich, wirklich toll gemacht, jeder Teil davon – ich bin besonders ein Fan von der Art, wie er anfängt, sich immer mehr in Mary zu verlieben und wie er es hasst, ihre Erinnerungen manipulieren zu müssen.

Spoiler:

Apropos Ende: Was mich überrascht hat, war, dass die Jungfrau der Schrift nichts von Marys Handicap wusste. Ich dachte, dass sie so eine Art Göttin wäre – ist sie aber nicht. 

Aber ich mag ihren (Jungfrau der Schrift) Sinn für Humor und dass sie versucht, fair zu bleiben.

Nun gut. Hauptcharakter Nummer 2: Mary. Das arme Mädchen. Ich kann mich so sehr mit ihr identifizieren. Sie musste zusehen, wie ihre Mutter an etwas stirbt, dass sie dann selbst bekommt. Sie kämpft, schaffte es, zu überleben – und dann fängt es wieder an. Und dieser Typ taucht auf ihrer Türschwelle auf und macht ihr Leben noch komplizierter als ohnehin schon. Ich verstehe sie so gut! Vor allem, wieso sie ihn am Anfang so behandelt (ihr erstes Treffen ist wirklich, definitiv nicht Nichts besonders), auch wenn er mir total leid tat. Und ich verstehe, wieso sie ausflippt. Nachdem er das im Wald macht. Ich meine, es wirkt wirklich verdreht, wenn man nicht weiß, was das soll. Sie ist vollkommen verletzlich, während er die Kontrolle behält. Das ist wirklich... entwürdigend, in gewisser Weise, auch wenn er das nie wollte. Er will sie schließlich nur am Leben halten!

Spoiler:

Gott sei Dank hört sie irgendwann auf, ihn von sich weg zu schieben und sie fangen an, den anderen zu verstehen. 

Es gibt ein paar wirklich schöne – und auf eine morbide Weise lustige – Szenen. Ich mag es, wie sie seine Bestie behandelt. Schnurr. Der Hammer. Und die Sache mit den Ketten? Verdammt.

Okay, so weit, so gut. Natürlich gibt es hier noch andere Charaktere. Es ist so klar, wer John Matthews ist – zumindest für mich – und ich muss zugeben, dass ich ihn mag. Er ist süß: Mitfühlend, ein Beschützer,obwohl er seine eigenen Probleme hat. Sein Verhalten und sein Aussehen stehen im Kontrast.

Ich mag auch Bella, sie scheint wirklich nett zu sein. Vor allem mag ich, wie ehrlich sie mit sich selbst ist. Sie weiß, was sie will und sie scheut nicht davor zurück, dafür zu sorgen, dass sie bekommt, was sie möchte. Selbst, wenn es ihr wehtut. Außerdem ist sie eine gute Freundin.

Was ich aber nicht so wirklich mochte, war, dass Mary sie und John über Rhage total vergisst. Vor allem John: Sie versucht nicht einmal, ihn nach allem zu kontaktieren. Das ist a) ziemlich mies und b) scheint ein wenig out of character zu sein. Aber sie muss ja über eine ganze Menge nachdenken, also...

Zum letzten und vermutlich auch faszinierendsten Charakter des Buches: Mr. O. Huh, er ist ein Böser mit einer Persönlichkeit! Um ehrlich zu sein tut er mir fast leid. Das, was er mit seine Ex angestellt hat? Ja, total liebevoll. Genau das, was wir uns alle wünschen.

Spoiler:

Ich bin neugierig darauf, wie die Beziehung zwischen Z und Bella und Butch und Marissa weiter geht. Tja, wir werden es sehen...

Vom Stil her war es entweder besser als der Erste, oder ich habe mich daran gewöhnt. Ich weiß es wirklich nicht, aber es hat mich definitiv nicht mehr so irritiert.

 

Zusammenfassung:

Okay, dieses Buch hat sich definitiv einen Stern für Charaktere, Ideen und den Plot sowie einen halben Stern für jeweils den Stil und Rhages Selbstakzeptanz verdient. Uuund ich beweise wieder meine Mathe-Kentnisse: 4 Sterne (LK confirmed). 

 

Vorheriger Teil:

Nachtjagd & Blutopfer
 

Nächster Teil:

    Mondspur & Dunkles Erwachen

 

Black Dagger (5+6) - Mondspur & Dunkles Erwachen von J.R. Ward

25/07/2016 17:05

Buch 3: Mondspur und Dunkles Erwachen, im Original Lover Awakened (auf Französisch L'Amant furieux). Ich habe es auf Deutsch gelesen, wo es 314 & 393 Seiten beinhaltet. Ursprünglich 2006 veröffentlicht.

Bella ist verschwunden. Vermutlich tot. Und Z weiß noch nicht einmal, was genau passiert ist! Er ist verzweifelt – und dann, endlich, findet er eine Spur. Aber Bella zu befreien bedeutet, seine Vergangenheit wieder zu erwecken... und die Tatsache, dass sein Zwilling sie liebt, macht es nicht besser. Zsadist würde alles in seiner Macht stehende tun, um Bella alles zu geben, was sie verdient hat: Glück, Gesundheit, Phury... aber unglücklicherweise ist alles, was Bella will, das, was nicht nicht haben kann: Den verdorbenen, giftigen, verletzenden Zsadist.

 

Dieses Buch war wirklich heftig. Als erstes zum Stil: Das war soooo viel besser, als der Erste! Es könnte der Übersetzer gewesen sein... oder J.R. Ward musste einfach mehr Erfahrung sammeln. Wie dem auch sei, ich mag es! Es gibt immer noch diese ausdrucksstarken Bilder, aber sie sind miteinander verbunden. Und wie die einzelnen Leute beschrieben sind? Wirklich gut gemacht!

Zu besagten Leuten: Ich habe schon in Nachtjagd & Blutopfer (Dark Lover) und Ewige Liebe & Bruderkrieg (Lover Eternal)beschrieben, dass Z eine wirklich faszinierende Persönlichkeit ist. Das ändert sich nicht dadurch, dass er seine eigene Perspektive bekommt. Man lernt, ihn zu verstehen, wie er in seiner eigenen, persönlichen Hölle gefangen ist, was mit ihm passiert ist.

Spoiler

Ich bin so dankbar für Bellas Durchhaltevermögen, weil das eigentlich das ist, was ihn erlöst. Und ich liebe es, wie Z sich in sie verliebt – die kleineren – okay, für ihn absolut riesigen – Dinge am Anfang, die Kette und wie er aufräumt – und wie sie langsam zusammen spielen.

Aber wer mir richtig leid tut ist Phury.

Spoiler:

Großer Gott, der arme, arme Junge! Echt jetzt, das ist doch total bescheuert. Er lebt sein ganzes Leben für Z, jede einzelne Minute. Dann verlieben sie sich in das selbe Mädchen, und alles was sie will, ist Z, nach allem, was er getan hat. Phury hört nicht auf, alles für seinen Bruder zu tun. Er fügt sich sogar selbst die Narbe zu. Übrigens, wie konnte David darauf reinfallen? Das Haar hatte er doch nicht verändert und die Wunde war doch noch frisch – oder, wenn sie so schnell heilt, hätte sie sich quasi auf dem Foltertisch schließen müssen, was ihn auch hätte misstrauisch machen müssen.

Wie dem auch sei, ich liebe das Ende. Bella ist wirklich sauer und macht klar, dass sie sich nicht so behandeln lässt (ein Hoch auf Selbstachtung), aber sie kämpft trotzdem für die, die sie liebt – und sie rettet sich selbst und die Leute um sie herum. Sie braucht keinen kerl dafür. Das mag ich wirklich. Und der Epilog ist wirklich, wirklich schön. Zs Erlösung? Wunderbar!

Was ich aber nicht mag, ist, dass hier schon wieder jemand seine Freundinnen vergisst. Apropos, Ich finde es schade, dass man so wenig von Beth und Mary mitkriegt. Okay, sie sind hier keine Protagonisten, aber sie SIND ein wichtiger Teil der Bruderschaft. Und die Beziehung von Butch und Marissa wird ebenfalls komplett auf Eis gelegt. In den ersten beiden Büchern gibt es verdammt viele Hints, wie's weiter geht. Jetzt ist Marissa einfach aus dem Bild verschwunden – was schade ist, vor allem, weil nicht erklärt wird, WARUM sie sich so verhält.

Weiter im Text. Mir tut O irgendwie leid. Weil er sie auf eine wirklich verdrehte Art und Weise wirklich liebt – und alles, was er hat, für sie aufgibt. Er ist immer noch der Böse. Aber ich mochte ihn viel viel lieber als X.

Zu John Matthews. Seine Reaktion auf Beth war wirklich gut gemacht – und ich wusste es!!! Okay, ich bin mit Ausflippen fertig. Ich mag die Szene mit Sarelle. Wie er sie an sich ran lässt. Sein Training... ist wirklich was. Armer Junge. Aber ich mag es, wie Z sich um ihn kümmert.

Spoiler

Was mich aber wirklich getroffen hat waren Wellsies Tod und Tohrs Reaktion. Warum??? Er tat mir so so leid. Besonders in der Szene, in der er reagiert hat, aber nicht wusste, was los war. Und dann, als er es kapiert hat... Der arme, arme Mann. Und das Baby!

Ein weiterer, wichtiger Charakter ist Rehvenge. Er ist auch faszinierend – dieser Sympath-Kram? Wirklich gut gemacht. Und ich wusste das mit dem Reverend. Es war offensichtlich, nachdem seine Augenfarbe beschrieben wurde. Ich mag es, wie Rehv auf Bella aufpasst – nicht, weil ich seine Methoden gutheiße, sondern weil es für ihn als Charakter Sinn macht. Er ist der über-fürsorgliche Bruder und das ist einfach genau in seiner Natur. Seine Mutter ist übrigens gruselig.

Spoiler:

Aber ich mag, wie Rehv Bella schließlich nachgibt – das Mädchen ist der Hammer! - und wie er ihr schließlich zeigt, dass er sie liebt. Ich bin gespannt, wie es weiter geht, für ihn und für Phury. Ich frage mich, wie lange es dauert, bis die beiden jemanden finden – denn Rehv und Marissa? Hölle, nein. Und ich frage mich, wann Rehv in die Bruderschaft eintritt. Er hat den Namen eines Kriegers, oder?

Wie dem auch sei, trotz der wirklich heftigen Themen in dem Buch (zum Beispiel wie Bella und Z sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen müssen und was sie tun mussten), hat das Buch auf lustige Momente. Zum Beispiel Zs Reaktion auf das, was Bella so von sich gibt. Sie ist wirklich erfrischend offen, nicht wahr? Und die Szene mit ihrer Fruchtbarkeit? Hui. Vor allem die Reaktionen der Unbeteiligten. Hi hi.

 

Zusammenfassung:

Okay, das Buch hat definitiv Sterne für Charaktere, Ideen und Stil, sowie jeweils einen halben Stern für den Plot und das Aufarbeiten von Bella und Z verdient. Also wieder 4 Sterne.

 

Vorheriger Teil:

 Ewige Liebe & Bruderkrieg 

 

Nächster Teil:

Menschenkind & Vampirherz
 

Black Dagger (7+8) - Menschenkind & Vampirherz von J.R. Ward

25/07/2016 17:11

Nun zum 4. Teil der eher lustigen Serie: Menschenkind & Vampirherz, im Original (2007 veröffentlicht) Lover Revealed (auf Französisch l'Amant révélé). Ich habe es wieder mal auf Deutsch gelesen, mit 329 & 302 Seiten.

Butchs Leben ist ein Disaster. Er lebt in einer Wohnung, die ihm nicht gehört, jemand anders auft ihm Kleider und Essen. Er hat keinen Job – kein Leben. Die Frau seiner Träume will nichts von ihm. Und selbst seine engsten Freunde wollen ihn nicht das tun lassen, was er liebt: Kämpfen. Beschützen. Er ist ein Wrack und... ihr unwürdig. Besonders, nachdem Omega ihn in den Klauen hatte: Das Böse, dass Butch in sich trägt, wird ihn und Marissa töten – wenn er Glück hat.

 

Ich mag Marissa nicht allzu gerne. Sie ist so eine Heuchlerin! Sie hasst ihren Bruder für das, was er ihr angetan hat – und zurecht, ich hätte ihm eine tafeln können, wenn der Mann nicht fiktional wäre (und kein Vamp. Während ich ein Mensch bin. Ich hätte also sowieso nicht gewonnen) – aber sie tut Butch quasi das selbe an! Das passt zwar zu ihrer Persönlichkeit, weil sie das kopiert, was sie als Richtig empfindet, aber das macht es nicht okay.

Und, wegen ihres Verhaltens, ist das Ende blöd.

Spoiler:

Es nicht so, als würde ich mir die beiden als Paar nicht wünschen, aber diese Lösung war... pathetisch. Ich hasse es, dass sie zwar versteht, was sie getan hat, aber es Butch hinterher nicht erklärt. Statt dessen erzählt sie ihm, dass die Mädchen sie überzeugt hätten. Das ist a) nicht wirklich richtig und b) klingt es so, als ob Beth sie in die Hochzeit hineingezwungen hätte. Und Butch und Marissa bekommen vor Zeremonie nicht einmal die Möglichkeit, sich gegenseitig wirklich zu erklären. Das ist so... im Ernst, wer heiratet denn, ohne die ganzen Nachwirkungen eines wirklich heftigen Streits vorher aus dem Weg zu bekommen? Denn das war heftig, sie haben sich ja ziemlich lange geweigert, mit dem jeweils anderen zu reden!

Aber ich muss zugeben, dass ich Marissas Entwicklung wirklich gut finde. Ich mag wie sie sich von der kleinen Ehefrau des zukünftigen Königs in eine Frau verwandelt, die ihr eigenes Schicksal in die Hand nimmt. Und was sie hinter her auf die Beine stellt, dieses Refugium für die Frau und das kleine Mädchen (ich finde es wirklich toll, was sie besonders für die beiden gemacht hat) ist echt wirklich toll. Marissa hat sich von einem kleinen, hilflosen Schmetterling in jemanden verwandelt, der etwas bewegen kann. Ich mag und respektiere sie dafür.

Die verschiedenen Etappen dieser Veränderung waren wirklich gut gemacht. Ihre Panikattacken und wie sie in der Klinik arbeitet, wie sie alles um sie herum vergisst, um sich um Butch zu kümmern, und wie sie sich in eine andere Person verwandelt... eine Person, die klare Grenzen zieht und sich selbst verändert, um ihr Leben zu verbessern. Selbst wenn das heißt, ihre Klamotten zu verbrennen – so drastisch das auch ist, ich verstehe vollkommen, warum sie das gemacht hat. Marissa hat gemerkt, dass sie sich die Leute um sie herum hat kontrollieren und damit auch verletzen lassen, besonders dann, wenn sie versucht hat, ihnen etwas von sich selbst zu geben, damit es ihnen in irgendeiner Form besser geht. Das so eine Symbolik helfen kann, versteht man nur dann erst wirklich, wenn man es selbst mal erlebt hat: Die physischen Veränderungen – besonders beim Äußeren – helfen, wenn eine enge Beziehung (egal welcher Art) irreparabel zerbrochen ist. Es ist ein symbolischer Abschluss und zeigt, dass man in sofern daraus gelernt hat, als dass man nie wieder zulässt, dass einem so etwas nochmal passiert, dass man nicht wieder so ausgenutzt und verletzt werden will. Es braucht Mut, um sich das einzugestehen und dann durch so eine Situation zu kommen. Und ich finde es gut, dass Marissa sich nicht einfach hinsetzt und rum heult, sondern wirklich ganz klar einen Punkt setzt und an der Situation wächst.

Und ich finde es toll, dass sich ihre Persönlichkeit nicht komplett verändert: Sie versucht nicht, ihr Wesen oder ihre Werte zu verändern – weshalb sie sich nach der Verbrennungsaktion ziemlich schuldig fühlt.

Was ich aber blöd fand, ist, dass die Beziehungen der Frauen fast überhaupt nicht beschrieben werden.

Spoiler

Nach Beths Hochzeit hat Wellsie gesagt, dass die Frauen genauso zusammenhalten wie die Männer – aber das ist die erste und einzige Szene in den ersten 5 Büchern, in denen das mal beschrieben wird. Ich fände es wirklich spannend, wer wen mag und wer wem hilft – besonders, wenn die Jungs gemeinsam auf der Jagd sind. Wie sie die Zeit rum kriegen. Sicher, Bella und Mary stehen sich besonders nahe – vermutlich – aber seit Mary Rhage kennen gelernt hat, verbringen die beiden doch keine Zeit miteinander, bis Zsadist sie im dritten Teil quasi zwingt. Und Bella hat sich ja auch durch das, was ihr passiert ist, verändert – was vermutlich einen eher positiven Effekt auf die Freundschaft hat, weil auch sie durch viel durch musste. Aber ich würde gerne wissen, wo Beth in all dem steht. Und was Beth wirklich von Marissa hält – und wie die anderen allgemein mit Marissa klar kommen und umgekehrt. Beth ist zwar sehr dankbar, dass Marissa Wrath gerettet hat und versteht sie, zumindest vermutlich. Aber ich glaube nicht, dass Sympathie und Mitgefühl genug sind, um wirklich zu verstehen, wie sie so... schwach, so feige war, als es um Butch ging. Besonders, weil Beth ihn ja sehr gerne hat. Und was ist mit Mary und Bella? Mary weiß, was Angst ist und wie sie dafür sorgt, dass man Leute von sich fortstößt (beim Letzteren bezweifle ich, dass Bella das genau so gut versteht), also würden sich Mary und Marissa vermutlich näher stehen als Marissa und Zs Shellan. Und die Rassen? Würde das eine Rolle spielen? Wenn ja, stünden sich Mary und Beth vermutlich näher, weil Beth mal menschlich war und Mary de facto noch einer ist. Aber all das sind nur Theorien, ich würde es gerne genauer wissen. Aber blöderweise werden ja die Bindungen zwischen den Frauen meist ignoriert.

Okay, um wieder auf die Protagonisten zurück zu kommen – und darauf, wie sich Marissa verändert. Mir tut Butch voll leid, weil ihre Entwicklung so lange braucht. Nach dem, was Omega ihm angetan hat, hätte er, glaube ich, viel mehr Unterstützung gebraucht. Versteht mich nicht falsch, ihre Drohung/ ihr Versprechen, nicht länger auf jemanden zu warten, egal warum ist a) genau das Richtige für sie, macht b) eine Beziehung zwischen gleichwertigen Individuen überhaupt möglich und c) hilft, seinen emotionalen Ballast mal los zu werden. Aber danach ist es ja nicht so, als ob er sie in einem goldenen Käfig zu ihrem Schutz steckte, sondern dass sie die Entscheidungen für ihn fällt. Und das ist echt nicht in Ordnung! Und zerstört Punkt b) – so ganz nebenbei.

Aber ich finde es toll, wie Butch emotionaler Ballast aussieht. Man erfährt ja schon in Buch 1, was mit Janie passiert ist, aber über den Rest der Familie weiß man ja fast nichts. Jetzt versteht man viel mehr, besonders, wieso er sich in den vorherigen Büchern so verhält, wie er es tut. Ich glaube, dass Butch von Anfang an geplant war, seine ganze Vergangenheit – all diese Hinweise! Wirklich verdammt gut.

Apropos „verdammt gut“: Ich liebe diesen Plot mit Vishious! Dass er sich in Butch verliebt hat und so weiter. Das war auch wirklich wirklich gut geschrieben. Er hat mir so leid getan! Im Ernst, der Arme! Das muss doch echt beschissen sein! Aber ich mag die Balance, wie sein Fluch Butch heilt. Wirklich toll gemacht!

Aber es war so offensichtlich, wer der Zerstörer ist.

Also, wie immer bei den Black Dagger Büchern: Wunderbare Charaktere und Gesellschaft, aber leider ein wenig transparent – auch das mit dem Refugium. Trotzdem ist es spannend – und, wie man merkt, kann man viel darüber reden.

 

Zusammenfassung:

Ich gebe Sterne für die Charaktere (obwohl ich Marissas Verhalten nicht mag, passt es), die Ideen, den Plot und den Stil. Alles in allem, gut gemacht!

 

Vorheriger Teil:

Mondspur & Dunkles Erwachen
 

Nächster Teil:

Seelenjäger & Todesfluch

 

Black Dagger (9+X) - Seelenjäger & Todesfluch von J.R. Ward

25/07/2016 17:15

5: Seelenjäger & Todesfluch, in Original, 2007 veröffentlicht, Lover Unbound. Ich habe es auf Deutsch gelesen, mit 351 & 351 Seiten (kein Scherz). Auf Französisch ist es L'Amant délivré.

Vishious will sein Leben beenden. Ein für alle Mal. Schlimm genug, dass er sich in seinen besten Freund verliebt hat und die Zukunft nicht mehr sehen kann. Jetzt findet er auch noch heraus, dass seine Mutter die ganze Zeit über hier war – und für seine Vergangenheit und seinen Fluch verantwortlich ist. Und da bekanntlich eine Katastrophe selten allein kommt, sondern meist eine Party mit all ihren Freunden schmeißt, muss V auch noch die Hure für die 40 Auserwählten der Jungfrau der Schrift spielen, was an sich ein ausgewachsenen Desaster ist – selbst wenn er nicht das Jagen an den Nagel hängen müsste. Aber dann taucht Jane plötzlich auf. Eine menschliche Ärztin. Und die einzige, die ihm das Leben retten kann... aber V wird nicht dazu in der Lage sein, ihres zu retten.

 

Als erstes mal zu den Sex Szenen, weil ich das aus meinem System kriegen muss: Die sind echt... ekelig. Aber es ist wirklich gut erklärt, wie es dazu kommt – dadurch, wie Jane das ganze betrachtet. Ich mag diesen Wechsel der Perspektive, es lässt die beiden wärmer, menschlicher wirken, wie gute Personen, nicht wie perverse Sadisten. Trotzdem heißt das nicht, dass ich es mag, darüber zu lesen. Es war einfach nur gut auf der Narrativen Ebene gemacht. Übrigens, das ganze macht den Englischen Titel „Lover Unbound“ wirklich ironisch.

Zu Jane selbst: Ich liebe diese Frau. Ich wette, sie und Beth werden BFs. Ich liebe es, wie Jane jeden herum kommandiert und sich von nichts und niemandem einschüchtern lässt. Und wie sie ihren Humor benutzt. Ihre Vergangenheit ist wirklich gut gemacht, vor allem Hannah und das Oujia-Brett. Und wie sie mal nicht ihr Leben über einen Kerl vergisst.

V tat mir übrigens ziemlich leid. Im letzten Teil wie hier. Der Anfang... der war echt heftig. Besonders dieses Kriegerlager. Große Güte, der Vater ist echt ein Arschloch. Aber Vs Geschichte erklärt nicht nur ihn, sondern auch seine Mutter. Zumindest teilweise.

Das ist das erste Buch, dass mich mich wirklich richtig überrascht hat. Wirklich, ich bin nicht auf diese Verbindung gekommen, nicht mal im Traum! Auch das Ende habe ich überhaupt nicht erwartet. Aber seine Mutter ist wirklich faszinierend. Und so einsam, trotz ihrer vielen Kinder und denen, die geschworen haben, ihr Gesellschaft zu leisten. Es passt. Aber ich wäre darauf nie gekommen. Außerdem hat es mich überrascht, dass sie die Regeln gebrochen hat. Und ich verstehe ihre Entscheidung am Ende sooo gut, wie sie V über sich selbst gestellt hat. Und ich finde es toll, wie er es ihr zurück gezahlt hat. Das war... das war wirklich süß.

Okay, Überraschung Nummer 2 waren die Auserwählten. Oder, besser gesagt, Cormia.

Spoiler:

Ich finde es toll, dass sie das alles überhaupt nicht wollte. Und die Direktrix? Sie hat mich auch überrascht. Ich mochte sie von Anfang nicht, aber das sie so weit gehen würde? Und dass sie von Anfang an über V Bescheid wusste? Das hätte ich ernsthaft nicht erwartet.

Ansonsten hat mich noch die Existenz der Tochter der Jungfrau der Schrift überrascht. Ich frage mich, mit wem sie anbandeln wird: Rehv? Manny?

Wo wir schon gerade über Manny reden: Wenn er eine Prophezeiung bekommt und sich herausstellt, dass sein Vater ein Vamp war, ziehe ich einen Stern wegen mangelnder Originalität ab. Im Ernst, der ist Butch sooo ähnlich! In die weibliche Hauptperson verliebt? Jap. Arbeitet mit ihr zusammen, ist aber in der Hierarchie weiter oben? Jap. Sorgt dafür, dass sich jeder um ihn herum in die Hose macht. So was von. Er ist der selbe Typ Kerl! Also, bei „taucht irgendwann mal wieder auf“ würde ich auch klar mit Ja antworten. Er hat sogar einen bescheuerten Spitznamen! Wie Butch!

So weit, so gut... der Charakter, der mir am meisten auf die Nerven gegangen ist, ist John Matthew. Als Erstes möchte ich klarstellen, dass es mich freut, dass sie ihm endlich das bekloppte Tagebuch gegeben haben. Ich hoffe, dass sie mal auf den Trichter kommen, wer er ist! Das wäre wirklich nett, weil es so offensichtlich ist. Aber er hat mich aus anderen Gründen genervt. Dieses ganze Jammern, weil er noch kein wirklicher Vamp ist! Und er und Xhex? Brrr!

Xhex bringt mich auf das ZeroSum und das bringt mich zum Reverend. Er wächst mir wirklich ans Herz. Ich mag ihn. Uuuuund der Reverend bringt mich auf Phury. Hui, seine Entwicklung ist nicht gerade positiv, oder? Die Tatsache, dass er echt Tiefe hat, wurde schon im dritten Band deutlich. Aber das hier toppt das um Längen! Wirklich wirklich wirklich klasse gemacht, auf der Narrativen Ebene! Und faszinierend zu lesen. Seine Probleme werden vermutlich nur nach schlimmer nach diesem Buch... Ich bin schon gespannt. Wetten, er und Cormia kommen zusammen?

 

Zusammenfassung:

Okay, ich gebe wieder einmal einen Stern für die tollen Charaktere, den Stil, die Ideen, den Plot und schließlich und endlich für die andere Seite. Alles davon, vor allem für die Jungfrau der Schrift und die Dynamiken da drüben. Es passt wirklich gut zum alleingelassenen Priestertum und Pantheon.

 

Vorheriger Teil:

Menschenkind & Vampirherz
 

Nächster Teil:

Blutlinien & Vampirträume

 

Black Dagger (XI + XII) - Blutlinien & Vampirträume von J.R. Ward

25/07/2016 17:18

Blutlinien & Vampirträume (urspr. Lover Enshrined, Frz. L'amant consacré). Ich habe die 351 & 367 Seiten auf Deutsch gelesen. Ursprünglich 2008 veröffentlicht.

Phury ist in einer Abwärtsspirale, die ihn geradewegs in die Hölle bringen wird. Er ist ein Verlierer. Er hat den Fluch auf seine Familie gebracht und nichts, was er je tun könnte, kann das besser machen – egal für wen. Und jetzt hat er auch noch 40 Frauen, um die er sich zu kümmern hat, als Beschützer und Hure. Aber er hat die letzten 5 Monate lang versagt. Während sein Drogenkonsum größer und größer wird, kann er nicht anders, als sich selbst mehr und mehr zu hassen. Besonders, als er seine Nummer 1 sieht, Cormia. Aber wie könnte er ihr nahe kommen? Er ist schädlich, jedem Glück unwürdig – ihr am aller meisten. Aber die Bruderschaft des Black Dagger kann nicht länger darauf warten, dass Phury sich selbst repariert. Und Cormia auch nicht. Denn Omega hat einen anderen Weg gefunden, den Vampiren zu schaden...

 

Okay, dieses Buch war wirklich gut gemacht, ganz besonders das Drogenproblem. Ich liebe die Tiefe und die Beschreibungen von Phurys Problem! Obwohl ich es wirklich Schade finde, dass der Zauberer erst in diesem Buch auftaucht – wir hatten schon vorher eine Menge schlechte Szenen für Phury, besonders in Monsdspur & Dunkles Erwachen (Lover Awakened) hätte sein Selbsthass so richtig schön rauskommen können – und müssen. Es ist so realistisch! Und so traurig. Diese Litanei ist exakt das, was Leute denken, wenn sie sich selbst hassen. Besonders, wie die moralischen Standards immer so angeglichen werden, dass man selbst am schlechtesten darstellt und der Abscheu einen so richtig schön treffen kann – oder die Projektion davon, hier wäre das der Zauberer. Außerdem finde ich es wirklich gut, wie das Problem schlimmer und schlimmer wird und Phury einen immensen Drogenkonsum hat – wodurch er noch mehr Zeit mit dem Zauberer verbringen muss. Er hasst sich selbst für das, was er tut. Und ich liebe es, wie er endlich sieht, was der rote Rauch mit seiner Persönlichkeit macht, zum Beispiel in der Szene mit dem Drogensüchtigen. Aber trotzdem kann er es nicht stoppen. Es wurde im letzten Buch deutlich, dass Phury seine Jagdstrategien verändert hat, wie er plötzlich so grausam wird und merkt, was Schmerzen tun können. Das ist so... realistisch. Und ich mag es, wie die Brüder darauf reagieren. Besonders, wie Z und Wrath mit sich kämpfen und sich dann schließlich doch dazu entscheiden, ihm den Riegel vorzuschieben – was es erst einmal noch schlimmer macht.

Spoiler:

Bis Phury zu weit geht und dieser eine Akt ihn wieder in die Nüchternheit katapultiert – lange genug, um zu realisieren, dass er sich ändern muss, statt sich in chemischen Substanzen zu verstecken.

Das alles ist wirklich heftig, realistisch und... man kriegt Gänsehaut, besonders weil man weiß, dass das genau das ist, was passiert, wenn man süchtig wird.

Spoiler:

Was ich am liebsten mag, ist, dass Phury keine magische Lösung bekommt, kein „Glücklich bis ans Ende aller Tage“. Okay, er kriegt es, aber nicht durch ein Abrakadabra und die Sucht ist weg und er muss nie wieder dagegen kämpfen. Statt dessen wird beschrieben, wie er immer noch kämpft, jeden Tag, und wie andere in der selben Situation die gleichen Schwierigkeiten haben – Jahre lang. Das zeigt, wie sehr eine Sucht dein Leben ruinieren kann, selbst wenn man drüber weg ist. Ich liebe es, wie das hier gemacht ist.

Besonders weil man so was für gewöhnlich ziemlich stark unterschätzt, besonders, wenn es um „schwache“ Drogen geht. Man kann meistens niemanden dazu fragen, weil sie entweder nicht realisieren wollen, dass sie ein Problem haben – dann belügen sie sich selbst darüber, dass die ja jederzeit aufhören könnten, auch wenn das nicht der Fall ist – oder sie tun es, wollen aber nicht schwach wirken und sagen deswegen nichts. Wenn man aber dieses Buch liest, versteht man, wieso die Eltern und Lehrer immer so ein Bohei darum machen, dass man „die Finger von die Dinger“ lässt.

Was ich aber sonst noch wirklich toll finde, ist Cormia. Erst einmal liebe ich es, welche Schwierigkeiten ihr Leben mit sich bringen. Die Probleme mit dem technischen Teil unserers Alltags war ja zu erwarten, aber die Farben um sie herum? Die Gerüche und Geschmäcker? Wirklich toll! Und ich LIEBE ihre Beziehung zu den anderen, besonders zu Bella. Endlich mal eine richtige Mädchenfreundschaft, obwohl eine Männerprobleme hat. Auch wenn es etwas out of character ist, dass Cormia Bella verspricht, sie bis zur Geburt nicht allein zu lassen, und dann einfach verschwindet und nicht einmal zur Geburt auftaucht. Trotzdem, Cormia wächst wirklich. Ich finde es toll, wie sie mit ihrem schlechten Gewissen kämpft, weil sie ein Individuum und nicht eine von Vielen sein will, und wie sie sich dann in Phury verliebt. Und ihre Grenzen klar stellt. Sie wird wirklich zu einer eigenständigen Person. Und ich mag es, dass sie sich nicht vor John und Qhuinn versteckt – einfach, weil sie sich nicht dafür schämen wollte, wer sie ist und wie sie aussieht.

Und Phurys Reaktion darauf ist echt cool gemacht gewesen – besonders mag ich, dass Cormia nicht einfach dahingeschmolzen ist, sondern sich gewehrt hat, obwohl sie wusste, wie das enden würde – und es wollte.

Spoiler:

Johns Reaktion darauf war auch... huh. Allgemein lässt ihn seine Vergangenheit nicht los. Ich mag den Plot mit John und Qhuinn – ersterer wird übrigens endlich wieder erträglich. Wie Lash John angreift und Qhuinn ausflippt, wie er dann Blay von sich stößt, um ihn zu beschützen. Wie Wrath das ganze regelt. Wirklich gut! Und wie Qhuinn John dann die ganze Zeit aufzieht :)

Auch Blay ist interessant. Nicht nur seine sexuelle Orientierung und alles, sondern auch... na ja. Er selbst. Ich mag ihn. Er ist ein guter Kerl.

Spoiler:

Zu Lash... erst einmal Ich hatte Recht! Okay, ich bin durch mit der selbst-Beweihräucherung. Ich war mir anfangs ziemlich sicher, wer Lash war, habe es dann aber noch mal überdacht, als die ganzen Hinweise darauf kamen, dass Qhuinn nicht unbedingt aus seiner Familie kommen muss. Die übrigens total bekloppt ist, er hat mir sooo leid getan! Aber nochmal zurück zu Lash: Er, Omegas Sohn, was er so alles kann und tun muss? Hui ui ui. Ich mag es, wie er mit seinem schlechten Gewissen kämpfen muss, besonders bei dem mit den Eltern. Alles andere wäre billig gewesen. Und wie sich dieses Mädchen gegen ihn gewehrt hat? Ich habe zwar wenig Mitleid mit ihr, weil er in gewisser Weise Recht hatte – sie hat es quasi herausgefordert – aber sein Verhalten war echt alles andere als okay und ich find's klasse, dass er das zu spüren bekommt.

Rehvs Geschichte fand ich auch echt gut. Wie er die Probleme mit der Prinzessin mehr und mehr zu spüren bekommt – ich frag mich ja, was Xhex gemacht hat. Sie – und die Prinzessin – sind wirklich gut gemacht, vor allem die ganze Gesellschaft. Ich bin gespannt, wie es auf der Front weiter geht.

Und Lassiter! Der scheint ja echt cool zu sein – besonders seine „innige“ Beziehung zu den Brüdern. Gott, die können ihn ja echt leiden wie ein gebrochenes Nasenbein. Und der arme, arme Tohr! Ich hoffe, dass er sich nach einer Weile bekrabbelt. Die Hochzeit war... heftig.

Spoiler:

Apropos. Das Ende war echt wunderschön... wie Z wieder anfängt zu singen, Nalla... und dann die Hochzeit. Und allgemein, dass die Jungfrau der Schrift die alten Regeln loslässt und mal locker macht. Mal gucken, was aus Payne wird. Die scheint ja echt interessant zu sein... aber ich mag es, dass die Auserwählten Individuen werden und wie sie gemeinsam in der echten Welt wohnen. Besonders Laylas Kochkünste – Layla hat mir ja zwischendurch so leid getan, besonders nach Johns Transitation. Du liebe Güte, das musste ja echt kacke sein: Alles, wozu sie ausgebildet wurde, ist Sex. Und erst wird sie zu Rhage geschickt und dann wird John von seiner Vergangenheit heimgesucht – und sie macht sich dafür verantwortlich. Ich hoffe, sie findet jemanden. Hey, wie wäre es mit ihr und Tohr? Ich glaube, dass sie ihm ganz gut tun könnte. Aber hey, keinen Schimmer. Bin ja nicht die Partnerbörse.

 

Zusammenfassung:

So weit, so gut. Ich gebe Sterne für Ideen, die Geschichte und den Stil, plus jeweils einen halben Stern für die Charaktere und die Drogen.

 

Vorheriger Teil:

Seelenjäger & Vampirträume

 

Briar Rose von Jana Oliver

28/08/2016 17:04

Nun zu Jana Olivers Briar Rose. Ich habe die 468 Seiten auf Englisch gelesen. Ursprünglich 2013 veröffentlicht, ich empfehle es Mädchen 14+ - das hier ist ein dunkles Märchen.


Briar glaubt an Märchen, Glücklich bis ans Ende aller Tage und an charmante Prinzen, die ihr Herz im Sturm erobern. Woran sie nicht glaubt, sind Flüche im realen Leben – schon gar nicht auf ihr. Nun, sie liegt falsch. Wenn die Uhr an ihrem sechzehnten Geburtstag Mitternacht schlägt, wird sie sterben – aber sie hat die Chance, gegen diesen Fluch zu kämpfen, wenn sie nur stark genug ist. In einer Welt aus ihrer vom Fluch verdrehten Vorstellungskraft gefangen, findet sich Briar in einer dunklen Version des Märchens von Dornröschen wieder: Nur, dass es statt dem Prinzen einen bösen Magier gibt, der das Königreich regiert und die Einwohner versklavt. Während Briars beste Freundin und der Feind ihrer Familie einen Deal mit dem Teufel machen, um ihr zu helfen, muss Briar herausfinden, wem sie trauen kann... und wie sie die Bewohnern des Landes retten kann. Denn das ist ihr Fluch und ihre Aufgabe – wenn sie versagt, stirbt sie.

 

Also. Das ist mal wirklich was, was einen zum Nachdenken bringt. Das ist ein dunkles Märchen wie es leibt und lebt. Briar selbst ist ein typischer Teenager, manchmal ein bisschen zu weinerlich, stur, aber verdammt schnell in ihren Reaktionen. Ich mag sie.

Die anderen in ihrer Abenteuergruppe sind Reena, Pat und Josh. Reena ist eine Hoodoo Hexe – das ist kein Rechtschreibfehler, es hat nichts mit Voodoo zu tun, sonder mit Folklore und Pflanzen – sie ist entschlossen und lässt sich nichts gefallen. Sie respektiert andere und erwartet von ihnen, dass sie das ebenfalls tun, wenn nicht, erzieht sie sie um. Sie ist auch ziemlich lustig, weil sie mit beiden Füßen auf dem Boden steht und gleichzeitig offen für alles ist, besonders für Magie und so weiter. Das sorgt dafür, dass sie nichts zu schwer nimmt, aber auch nichts unterschätzt. Außerdem ist sie eine sehr prinzipientreue Person und lässt Briar ihre eigenen Entscheidungen treffen – was eine Rarität in diesem Buch ist. Ihre Eltern versuchen, Briars Leben zu bestimmen und auch jeder andere sagt ihr, was sie zu tun und zu lassen hat. Reena tut das nicht, sie ist zwar nicht immer mit Briar einer Meinung, aber sie blockiert sie auch nicht. Stattdessen will sie, dass Briar sie mit Argumenten überzeugt.

Sie passt sehr gut zu Pat. Er ist zwar anfangs ein Arsch, besonders mit dem, was er von Briar will. Das ist wirklich nicht okay – aber es ist hauptsächlich Mikes Schuld, denke ich, weil er die Lügen erzählt hat. Aber das macht Pats Verhalten trotzdem nicht okay. Mir hat Briar in der Situation so leid getan.

Zurück zu dem Charakter. Pats Ego ist so groß wie der Palast der Regentin und er hat ein paar Probleme damit, selbstlos zu sein, zumindest am Anfang. Aber er wird auf seine eigene Weise zu einem Held – was er vermutlich Reena zu verdanken hat. Ich mag es, wie die beiden miteinander arbeiten. Wie sie wollen, dass der andere sie respektiert, selbst als sie sich noch nicht ausstehen konnten. Und wie die Toughness des anderen ihre Perspektive verändert – ich mag es, dass Pat nach der Sache mit den Fata aufhört, feige zu sein und zu Jammern, und wie Reena ihn in einem neuen Licht zu sehen beginnt. Am Ende mag man Pat sogar.

Joshua ist ein Märchenprinz, aber einer, der die Heldin als gleichgestellt akzeptiert. Ich mag es, wie er am Anfang so schüchtern ist, Kontakt sucht, aber sich nicht wirklich wohl fühlt. Und ich liebe dieses Armband – es war wirklich praktisch.

Spoiler:

Übrigens, das Armband in den Mund der Regentin zu stopfen? Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet! Ich hätte gedacht, dass jeder Charm als Waffe benutzt würde. Obwohl... es hat funktioniert, oder?

Okay, zurück zu Josh. Ich liebe es, wie er mit Tieren umgeht und wie er in den verschiedenen Situationen reagiert. Zum Beispiel wie er mutig genug ist, um mit Briar über seine Gefühle zu reden und sich dann selbst im Kampf gegen den Greifen schlagen will, weil er nicht glauben kann, dass er so dumm war, nicht die einzig tödliche Waffe für das Mistvieh mitzunehmen. Pats Reaktion auf das selbe Problem war ebenfalls grandios.

Aber es gibt auch noch den „wirklichen“ Märchenprinz hier: Ruric. Ich mag ihn. Er ist cool, stark, lässt sich von niemandem bestimmen, er ist ruhig, clever und hat diese archaische Sprache. Das ist lustig, besonders im Kontrast zu der etwas mehr umgangssprachlichen Ausdrucksform der anderen. Außerdem mag ich es, wie er mit seiner „Cousine“ umgeht.

Spoiler:

Aber die Person, die mir wirklich ans Herz gewachsen ist, ist Aurora. Jap, Dornröschen. Erst einmal, die Falle auf ihr war sooo verdammt gut gemacht. Spielt Jana Oliver D&D oder was vergleichbares?? Als Aurora aufgewacht ist, wollte ich genau das tun, was Briar, Josh und Ruric ebenfalls wollten: Sie dazu zwingen, die Klappe zu halten und wieder einzuschlafen. Sie ist mir so auf die Nerven gegangen! Aber ich verstehe sie. Sie war zehn Jahre lang in Alpträumen gefangen, nur um für winzige Augenblicke aufzuwachen, in denen sie ihren Körper nicht kontrollieren konnte. Und als sie endlich aufwacht, ist jeder tot, den sie liebt – bis auf die Regentin, die hat sie ja betrogen. Sie denkt, dass ihr „Retter“ sie für seine eigenen Pläne benutzen will und kann sich nicht vorstellen, dass jemand wie ihre zweite Mutter sie so hintergehen und so grausam sein kann. Und als sie es aber endlich merkt, tut sie das Richtige: Als sie misstrauisch wird, klaut sie den einen Gegenstand, der der Regentin schadet, und als ihr klar wird, was abgeht, gibt sie ihn Briar, damit sie die Regentin loswerden kann. Aurora ist total verloren und versucht einfach nur, ihre Eltern nachzuahmen – nur, dass sie ihr nie erklärt haben, wie und warum sie die Dinge gemacht haben, wie sie sie gemacht haben. Und dann muss sie lernen, ihrem Herzen zu vertrauen, was Ruric angeht. Sie muss wirklich schnell erwachsen werden, wie Briar, aber bei ihr steht noch viel mehr auf den Spiel. Denn wenn sie einen Fehler macht, werden all ihre Leute gefressen. Ich mag es, wie sie sich in Ruric verliebt und er in sie: Nicht, weil er sie von ihrem Fluch erlöst hat, sondern weil er sie hat kämpfen sehen und sie merkt, was für eine gute Person er ist und wie sehr er das Richtige tun will. Das ist echt schön.

Zu den Fata. Sie sind... nun ja, sie sind süß. Und ihre Gaben sind praktisch, oder?

Der Fluch selbst war wirklich gut gemacht. Ich will gar nicht wissen, was der mit meiner Vorstellungskraft angefangen hätte, denn je mehr du hast, desto schlimmer wird es... brrr. Aber es war wirklich gut gemacht. Ich war mir nicht sicher, wer Briar verflucht hat, das war ich wirklich nicht, aber ich hätte eher auf jemanden getippt, der mit Elmer Rose zu tun hatte. Ich hätte gedacht, dass der Fluch viel älter wäre und von Generation zu Generation weiter gereicht würde, weil auch Sarah an ihrem 16. Geburtstag gestorben ist... und ich hätte gedacht, dass das Gesicht der Regentin das Gesicht desjenigen wäre, der Briar verflucht hätte. Ich war ein bisschen enttäuscht, dass das nicht der Fall war.

Spoiler:

Mir tat Mrs. Rose so leid. Große Güte, so was auf seinem Gewissen zu haben? Kein Wunder, dass sie so beschützerisch ist und ständig kurz vorm Weinen steht. Am Ende hat sie sich selbst viel mehr verletzt als Lora.

Was ich nicht verstehe, ist Folgendes: Sarah wurde getötet, als sie in der Nacht der Verlobungsparty ihrer Schwester raus geschlichen ist. Wieso war ie nicht im Auto? Es ist die Verlobungsfeier ihrer Lieblingsschwester. Selbst wenn sie sich nicht nahe gestanden hätten, sie gehört zur Familie un muss doch gehen, oder? Also, wieso musste sie zu Hause bleiben?

Abgesehen davon haben sich einige Charaktere an der ein oder anderen Stelle ein wenig schnell entwickelt – fast schon zu schnell. Aber ich denke, dass hat damit zu tun, dass sie mit Waffen aus guter Magie in eine Welt voller dunkler Magie geworfen wurden (um es mal zu vereinfachen), die auf einem Märchen basiert. Besonders Rurics schnelles Neuverlieben. Die Geschichte ist spannend und war gut gemacht. Besonders der Teil mit dem Dunklen Reiter und Lily – sie ist echt war Besonderes, so viel ist klar.

 

Zusammenfassung:

Ich gebe Sterne für Charaktere, Stil, Ideen und den Inhalt.

Cassia & Ky (1) - Die Auswahl von Ally Condie

26/07/2016 13:57

Die bewegende Reihe über ein System ohne irgendeine Wahl: Der erste Teil der Cassia & Ky Trilogie, Die Auswahl (Matched, Promise) von Ally Condie, im Original 2010 veröffentlicht. Ich habe die 452 Seiten auf Deutsch gelesen, Alter so 13-Tod, Mädchen (Jungs, kommt drauf an).


Nehmt euch eine Sekunde und versucht euch vorzustellen, wie es wäre, wenn ihr jeden tag zur selben Zeit aufstehen müsstet – Feiertag oder nicht – das selbe Frühstück zu euch nehmen würdet, zur Arbeit gehen würdet, dann das selbe Mittagessen wie sonst äßet, nochmal arbeiten müsstet und dann eine Stunde Freizeit hättet, in der ihr einige Aktivitäten zur Auswahl hättet, bevor ihr das selbe Abendbrot äßet und dann zu eine bestimmten Uhrzeit zu Bett gehen würdet. Die Optionen für die Freizeitgestaltung sind: Eins der 100 Spiele spielen, eins der 100 Bilder ansehen, eins der 100 Musikstücke hören, einen Film im Kino zu sehen, den man schon mindestens 2 Mal gesehen hat, oder Sport – Ausdauertraining in verschiedenen Verpackungen. Nun stellt euch vor, dass in dieser Welt niemand krank oder älter als 80 wird. Ab einem bestimmten Alter wählt man aus, ob man heiraten oder Single sein möchte – wenn man heiraten will, sucht das System einen den perfekten Partner heraus, den man aber mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit noch nie vorher gesehen hat. Dann kann man noch bis zu einem bestimmten Alter entscheiden, ob man gerne Kinder haben möchte – es sind aber nicht mehr als zwei erlaubt. Man kann sich seinen Beruf nicht aussuchen. Man hat keine Kontrolle darüber, wann man die Schule verlässt. Selbst eure Träume werden aufgenommen und kontrolliert. Stellt euch vor, ihr müsstet so leben. Könnt ihr das? Dieses unvorstellbare Leben ist Cassias Welt. Mit nur einem kleinen Unterschied: Als sie vom System ihrem Partner zugeteilt wird, ihrem besten Freund, Xavier, ist nicht sein Gesicht auf dem Microchip mit den persönlichen Daten und Verhaltensregeln. Sondern das Gesicht eines anderen ihrer Freunde: Ky. Ky, der fast nie über sich selbst redet, der im Alter von 10 Jahren ankam, die Schule schnell verlassen hat und alles in seiner Macht stehende tut, um nicht aufzufallen, sondern durchschnittlich zu sein, übersehen zu werden. Nach einer Weile merkt Cassia, dass ihr geliebtes System ein goldener Käfig ist, der jeden einsperrt – und diejenigen umbringt, die nicht kooperieren.

 

Und die Art und Weise, wie sie das langsam herausfindet, ist verdammt gut gemacht.

Cassia, Ky und Xander sind die Hauptcharaktere und sehr unterschiedlich. Cassia ist stark, aber eher ruhig und entschlossen. Xander ist mehr... nun ja, er ist lebhafter, während Ky mysteriös und, grob gesagt, meistens ängstlich ist.

Aber ich muss zugeben, dass ich Cassias Familie mehr mag als ihre Freunde. Ihr kleiner Bruder ist eine Freude, ein geborener Rebell, genau wie ihr Großvater. Und ihre Eltern sind, im Gegensatz zu den meisten Eltern in Romanen, wirklich gut darin, ihren Job zu machen: Sie sind für ihre Kinder da, beschützen sie, leiten sie, lieben sie, aber sie ersticken sie nicht. Wirklich nett.

Nun, wie man sehen kann, ist das hier eine wirklich interessante Geschichte – man kann zumindest gut darüber reden.

Okay, es tut mir leid, dass der Inhalt so lang und mein Kommentar so kurz ist, aber es gibt einen Grund dafür: Der Fokus liegt hier auf Cassias Weltsicht und wie die sich durch Ky verändert. Das ist der faszinierendste Teil des Buchs und definitiv der Grund, aus dem man es lesen sollte. Außerdem hoffe ich, dass die Länge der Inhaltszusammenfassung zeigt, wie spannend das Buch ist und wie hart es ist, es zu vergessen – weil ich selbst es zuletzt vor einem Jahr gelesen habe und mich trotzdem noch an so vieles erinnern kann.

Das bedeutet aber nicht, dass die Charaktere nicht auch interessant wären, ich habe ich schon deutlich gemacht, was für eine gute Person (in einer echt blöden Lage) Xander ist und wie... nun ja, im Englischen sagt man „wie rund er ist“.

Ky ist auf Grund seiner Geheimnisse faszinierend. Sein Hintergrund ist echt was anderes.

Und Cassia ist eine wirklich moralische Persönlichkeit, die versucht, ihren eigenen moralischen Kompass aufzubauen. Sie ist mutig.

 

Zusammenfassung:

Ich gebe Sterne für die Charaktere, den Stil, die Ideen, den Inhalt, und sowohl für die verschiedenen Weltsichten, als auch für die Welt an sich.

 

Nächster Teil:

Die Flucht

 

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